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Resonanz mit der Geschichte eines Bauwerkes 

Auf meiner Suche nach besonderen Orten erlebe ich Resonanz an einem Ort, den Menschen schon über mehr als 750 Jahre aufsuchen und ihre Spuren legten. Der Frankenstein ist für mich der Hausberg für Wanderungen und viele, viele Radfahrten mit dem Montainbike. Der Berg zieht mich rauf.  Nach 30 min bin ich 299 Meter Anstieg auf eine Höhe von 370 Meter ü.M. an der Burg angekommen.

Solche Berge mit Bauwerken gibt es an vielen Orten. Was unterscheidet den Frankenstein? Manchmal treffe ich eine Gruppe von meditierenden Personen an den Magnetsteinen. Sie sammeln Energie für den Alltag. Andere spielen Boule. Viele Blitze sollen dort auf Grund der Magnetfelder eingeschlagen sein. Ich habe geübt, und lasse mich inzwischen von dem Berg hochziehen. Mit Bedacht und leichtem Tritt kann ich die markante Burg erreichen. Jedes Mal – und das inzwischen schon mehrere Hunderte Mal in den vergangenen 15 Jahren – entsteht bei der Pause oben ein kleines Grinsen und Lächeln in den Gesichtern. Oft entscheide ich mich, noch die Magnetsteine zu umrunden. 

Zwei besondere Eigenschaften des Berges und der Burg prägen diese Auffahrten. 

- Die Auffahrt ist der Beginn des Burgenweges. Ich fahre auf einem Weg, an dem Burgen aufgereiht sind. Hier beginnt die Geschichte der Region. 1252 ist die Burg Frankenstein erstmals erwähnt. Hier haben die Herrschenden aus Darmstadt ihr weitsichtbares Landschaftszeichen gesetzt. Hier haben Menschen Unterschlupf gesucht. Solche Geschichte binden mich an den Ort, und es wirkt, als wenn die Geschichte um diese Burg nicht zufällig gerade hier ihre Spuren gelegt hat. Aufbruch und Neuanfang soll das Gestein in den Lebewesen auslösen. Geblieben sind nur wenige. Auch ich breche auf.

- Die Frankenstein Trophy. Auf einer Tafel können Radfahrer ihre Bestzeiten für die Auffahrt eintragen. Wettfahrten gibt es kein. Jeder nach eigenem Ermessen. Die besten 10 zeigen sich dann unter großer Begleitung einmal im Jahr. Ich nenne dieses ein offenes System. Kein Verein, keine Ausschreibung einer Wettfahrt und kein Sieger. Diese Burg und der Berg haben das Gepräge von Offenheit. 

Ich fahre auf dem harten Stein mit bestem Halt für Räder und Schuhe weiter nach Süden. Die erste Gipfelhöhe ist zum Warmwerden. Die ersten Abschwünge lassen mich dann in Richtung Burgruine Tannenberg rollen. Angesichts der großen Energie dieser Berge sind die Steigungen nur kleine Gegenanstiege. Heute fahre ich hinten und Jörg vorne, den Weg kennen wir alle. Manchmal ist es auch umgekehrt.

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Unter geobiologischen Kriterien ist der Berg Frankenstein energiereich und es gibt ein ganzes Hügel aus Gestein, die messbare magnetische Kennlinien aufweisen. Das Gestein heißt Gabbro und hat seine Entstehung in 5.000 Meter Tiefe. 

Der Berg Frankenstein ist seit 1252 erwähnt und gehörte der adeligen Familie Frankenstein.  1662 wurde sie an Darmstadt zur Repräsentanz verkauft. Sie dient nie als Bollwerk zur Verteidigung. Sie war Invalidenhaus. Zufluchtsort für verarmte Landwirte. Das Baumaterial wurde veräußert und in der Region verwendet. Der Aspekt der Repräsentanz: hier sind die Darmstädter auf der nördlichsten Anhöhe im Rheingraben. 

Die Burg zeigt sich in der Ansicht von Westen.  Heute ist die Burg Treffpunkt und offener Ort für kleine selbstorganisierte Veranstaltungen, wie den Gottesdienst der spirituellen Tankstelle oder auch Familienfeiern im Burg Mittelpunkt. Von den beiden Türmen lässt die schöne Aussicht über die Rheinebene bis nach Wiesbaden im Westen und Frankfurt im Norden genießen. 

Die Burg und der Berg waren nie im Mittelpunkt der Herrschenden. Ein guter Ort für Unterschlupf oder Treffen. Tage später dienen die Mauern und der Berg anderen Gruppen oder einzelnen Wanderern. Eine offene Burg ohne Schließzeit. Die Burg und die Menschen auf den Berg gibt es seit vielen Jahrhunderten. Überflüssig ist sie nicht geworden. Ohne Dach und durch viele Öffnungen – bedingt durch die fehlenden Mauern – ist es ein besonderer Ort, geprägt durch seine Geschichte und Erdenergie. Dem Gestein ist die Energie zum Aufbruch und Neubeginn zugesprochen. Hier ist bis heute kein Ende in Sicht und viel Lebendigkeit zu beobachten.

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